Technik im langfristigen Leistungsaufbau

Eine optimierte Technik ist für den Erfolg eines Curlers sowohl beim Wischen als auch bei der Steinabgabe unerlässlich. Um im Spitzenbereich mithalten zu können, muss jeder Stein exakt platziert oder ein anderer Stein zentimetergenau getroffen werden. Hier kommt es oft auf wenige Trefferprozente an, um ein Spiel für sich entscheiden zu können. Konstant gute Leistungen kann ein Sportler nur abrufen, wenn Bewegungsabläufe bis ins kleinste Detail trainiert und automatisiert wurden (vgl. Kapp, 2006).

Hierfür sind im Curlingsport zwei technische Bewegungsabläufe maßgeblich:

  • Silding Delivery (SD) – Bewegungsablauf der Abgabe des Curlingsteins (azyklisch)
  • Sweeping (SW) – Bewegungsablauf des Wischens mit dem Curlingbesen (zyklisch)

Für beide zentralen Bewegungsabläufe werden die übergeordnete Zielsetzung, die Bewegungsmerkmale und die alters-/leistungsgerechten leistungsbestimmenden  Merkmale festgelegt.

1. Sliding Delivery (SD)

Die übergeordnete Zielsetzung des SD ist:

  1. Mit der Steinabgabe soll eine in Richtung, Geschwindigkeit und Rotation optimierte Energieübertragung durch den Spieler auf den Curlingstein erfolgen. Durch ein technisch sauber ausgeführtes SD wird der Stein auf der Line Of Delivery (LOD = Ziellinie) in Richtung des anvisierten Ziels (meist Skip-Besen) bis zum Point Of Release (POR = Ort des Loslassens) geführt.
  2. Der Rotationsimpuls erfolgt entweder im (Clock Wise = CW) Uhrzeigersinn oder gegen (Counter Clock Wise = CCW) den Uhrzeigersinn, ohne dabei den Stein beim Release (R = Loslassen) von der LOD zu versetzen; wenngleich ein leichtes Versetzen entgegen der Rotationsrichtung bei aggressiven Wettkampfeis- /Steinbedingungen vorteilhaft sein kann.
  3. Das SD erfolgt kontrolliert, rhythmisch, balanciert und fließt schließlich mittels R präzise in das anvisierte Ziel.

2. Sweeping (SW)

Die übergeordnete Zielsetzung des SW ist:

  1. Mit effektiven Wischen soll die momentane Erhöhung der Eisoberflächentemperatur (max. +2°C), als auch das Glätten/Polieren der Eisoberfläche durch das Entfernen von Frost und Ablagerungen/Fremdkörper, die Schnittstelle „Stein-Eis“ beeinflussen.
  2. SW kann den Lauf eines Steins 2-3m verlängern und seinen Curl (=Bewegungskurve) beeinflussen. Der Curlingstein kann somit noch nach dem Loslassen beeinflusst und optimiert ins Ziel geführt werden.
  3. Die höchste Effektivität des Wischens wird durch eine Kombination aus Druck (senkrechte Kraft auf den Besenkopf) und Frequenz (horizontale Amplituden des Besenkopfes) erreicht. Je nach Laufgeschwindigkeit empfiehlt sich hier eine Variation (siehe Annex 3-5).
  4. Zudem beeinflusst die Richtung der Amplituden die Asymmetrie der Reibungskoeffizienten vorne und hinten an der Lauffläche des Steins. Der Curl des Steins kann hierdurch verstärkt oder verringert werden (siehe SW-Grundlagen und Annex 2.). Der Curl kann außerdem durch äußerst druckvolle Wischbewegungen in die Laufrichtung des Steins forciert werden, weil an der Eisoberfläche eine gewisse Gravur in die gewünschte Richtung entsteht.

Downloads zu diesem Thema