Talententwicklung
Talententwicklung umfasst nicht nur die körperliche, sondern auch die persönliche, emotionale sowie kognitive Entwicklung der Kinder und Jugendlichen“ (LP, 2013). Der DCV möchte seinen Nachwuchs ganzheitlich auf den Spitzensport vorbereiten. Die RTK 2.0 bezieht die Bereiche Technik, Athletik, Taktik und Persönlichkeitsentwicklung in den langfristigen Leistungsaufbau mit ein. Ebenso sollen das personelle Umfeld und die Lebenssituation der Nachwuchssportler im verallgemeinerten Sinne durchgängig Berücksichtigung finden.
Der Prozess des langfristigen Leistungsaufbaus untergliedert sich in vier aufeinander aufbauende Ausbildungsetappen, die sich durch spezifische Aufgaben und Inhalte unterscheiden (Abb. 1).
Die Ausbildungsziele sind an den Entwicklungsphasen der Kinder und Jugendlichen mit ihren Besonderheiten ausgerichtet. Dabei stehen in der allgemeinen Grundausbildung (AGA) und im Grundlagentraining (GLT), zunächst der Spaß und die Freude am Üben, im Vordergrund. Im späteren Aufbau- und Anschlusstraining (ABT u. AST) werden die Voraussetzungen für den Einstieg in das Hochleistungstraining (HLT) geschaffen. Das Nachwuchstraining ist auch als Voraussetzungstraining zu betrachten. Eine Selektion ist insofern nicht das Ziel, vielmehr steht die Talententwicklung im Vordergrund.
Auswahlkriterien, wie z.B. Kadereinstufungen, gehen über die isolierte Betrachtung von Turnierergebnissen hinaus. Das Potential eines Nachwuchsathleten wird durch die ganzheitliche Betrachtung aller Leistungsfaktoren beurteilt.
Da sehr viele Puzzleteile, wie z.B. Psyche, Koordination, Technik, Taktik, etc., das Potential eines jungen Nachwuchssportlers bestimmen, betrachtet der DCV den Begriff - Talent - als sehr komplex (Abb. 2). Dabei sind verschiedene Zusammensetzungen oder Ausprägungen des „Talentpuzzles“ entscheidende Einflussgrößen.
Wettkampfergebnisse eignen sich nicht zur Einschätzung der leistungssportlichen Perspektive (vgl. Grosser & Schönborn, 2008). Da sich Einflussfaktoren mit zunehmendem Alter in ihrer Bedeutung ändern, ist es sinnvoll für unterschiedliche Ausbildungsstufen auch vorrangige Förderkriterien zu benennen. Im frühen Jugendalter sind das eher Umgebungsbedingungen wie ein sportaffines Elternhaus und der Zugang zu Sportstätten sowie trainingsunabhängige Leistungsmerkmale wie die Muskelinnervation und die psychische Eignung der Sportler (vgl. Killing et al., 2010).
Zur vorsichtigen Beurteilung der leistungssportlichen Perspektive können folgende Kriterien herangezogen werden:
- Genetische Veranlagung und familiäre Einflüsse
- Leistungsauffälligkeit und Entwicklungstempo
- Trainierbarkeit und Kooperationsbereitschaft
- Sportgesundheit
- Psychisch - mentale und soziale Komponenten
- Sportgerechtes Umfeld
Talente sind gleichermaßen leistungsauffällig wie trainingssensitiv und belastungs-resistent (vgl. Hohmann, 2009). Neben der aktuellen Leistungsauffälligkeit sind die Trainierbarkeit sowie die physische und psychische Belastbarkeit wichtige Faktoren zur Einschätzung von jungen Nachwuchsathleten. Diese und weitere Kriterien dienen der Talentsuche während des Aufbautrainings 2 und sind im Folgenden aufgelistet:
- Leistungsauffälligkeit, Entwicklungstempo und Entwicklungsreserven
- Psychische und physische Belastbarkeit
- Trainierbarkeit und Trainingssensitivität
- Leistungssportliche Motivation und Leistungsbereitschaft
- Sportgerechtes Umfeld
Mit Beginn der Adoleszenz (ca. ab dem fünfzehnten Lebensjahr bei Mädchen und ca. ab dem sechzehnten Lebensjahr bei den Jungen) gewinnen Turnierresultate bei der Beurteilung von Trainingseffekten und Leistungswachstum zunehmend an Bedeutung (vgl. Grosser & Schönborn, 2008).
Mit dem Aufbautraining beginnt allmählich die Talentauswahl. Bis hierhin wurden alle interessierten Kinder gleichermaßen gefördert und mit motorischen sowie sportspezifischen Grundlagen ausgestattet.
Zur vorsichtigen Beurteilung der leistungssportlichen Perspektive können folgende Kriterien herangezogen werden:
- Genetische Veranlagung und familiäre Einflüsse
- Leistungsauffälligkeit und Entwicklungstempo
- Trainierbarkeit und Kooperationsbereitschaft
- Sportgesundheit
- Psychisch - mentale und soziale Komponenten
- Sportgerechtes Umfeld
Spätestens während des Anschlusstrainings sollten sich überzeugende Turniererfolge einstellen. Die Zeit der überwiegenden Leistungsentwicklung ist vorbei. Der Spieler sollte nun fähig sein, das antrainierte Potenzial in Wettkampferfolge umzusetzen (vgl. Grosser & Schönborn, 2008). Trotz allem sollten bisherige Erfolge nicht als einziges Kriterium zur Einschätzung einer leistungssportlichen Perspektive herangezogen werden. Der ergebnisbezogene Erfolg eines Mannschaftssportlers ist nach wie vor stark von den Qualitäten seiner Mitspieler abhängig. Bei Nominierungs- und Förderentscheidungen muss jeder Sportler zusätzlich zu seiner bisherigen Erfolgsbilanz hinsichtlich folgender richtungsweisender Kriterien einzeln beurteilt werden:
- Heranziehen der Competition-Points (CP)
- Entwicklungsreserven und Trainierbarkeit
- Physische und psychische Belastbarkeit
- Teamfähigkeit und Kompatibilität
- Leistungsbereitschaft
- Sportgerechte Umweltgestaltung
Das nachfolgend aufgeführte und zum Download bereitstehende Nachwuchsleistungssportkonzept soll dazu beitragen, die Zielstellungen und die damit verbundene Vorgehensweise zur Weiterentwicklung des Nachwuchsleistungssports im deutschen Curling aufzubauen und zu festigen. Es dient als einheitliche Handlungsgrundlage im Nachwuchsleistungssport - Curling. Die Leitlinien beschreiben den zukünftigen Vorgang im Sinne eines langfristigen Leistungsaufbaus sowie den anschließenden Transfer von Nachwuchsathleten in den Elitebereich.Die nachfolgende Konzeption klärt außerdem die Verantwortungsbereiche im Nachwuchssport des DCV.