Techniklernen im Aufbautraining 1+2

Im Aufbautraining 1 ist es bereits sinnvoll „The five Elements of Curling Technique“ anzuwenden, um zu einer präzisen qualitativ hochwertigen Abgabebewegung zu gelangen. Dabei werden nur die ersten vier Elemente trainiert.

Element 1 | Ausrichtung

Der Stein soll richtig positioniert werden, so dass das Hack, der Stein und der Besen des Skips in einer Linie sind. Die Schulterachse bleibt dabei waagerecht. Der Besenkopf ist auf der Seite etwa in Höhe des Slidingschuhs.

Element 2 | Energieübertragung vom Körper auf den Stein

Jeder Stein benötigt eine gewisse Energie, damit er genau an der gewünschten Stelle ankommen kann. Während des Slidings soll der Athlet weder Energie zur Seite durch Wackeln verlieren, noch Verluste durch zu schnelles unkontrolliertes Absenken des Körpers in die Endposition verzeichnen. Der Schwerpunkt des Körpers ist immer nahe beim Sliding-Knie. Damit ein ruhiges und stabiles Sliding stattfinden kann, müssen speziell der Oberschenkel und das Gesäß trainiert werden. Dies hat kaum mit der Geschwindigkeit zu tun, da bei einem Draw bis 4 Sekunden geslidet wird; bei einem Peeling nur etwa 2.5 Sekunden.

Element 3 | Position des Steins von Beginn bis zum Release

Der Stein soll bereits in der Startposition richtig ausgerichtet sein und sich während der gesamten Abgabe stets auf der Ziellinie vor dem Körperschwerpunkt befinden.

Element 4 | Release des Steins mit Rotation

Trainieren der Rotation. Bei einem In-turn Draw wird der Griff auf „10-Uhr“ und bei einem Out-Turn Draw auf „2-Uhr“ vorgedreht. Dies bewirkt, dass der Stein sich bis zur T-Line etwa 2,5 mal um seine eigene Achse dreht. Je schneller der Stein gespielt werden soll (Peeling), kann die Vordrehung bis nah auf „12 - Uhr“ reduziert werden, da eine ¾ Rotation über die gesamte Bahn genügt. Das Release soll zwischen 2 und 1,5 Metern vor der Hog-Line beginnen und einen halben Meter vor der Hog-Line abgeschlossen sein (vgl. Kolesar et al., 2011).

 

Mit dem Aufbautraining 2 beginnt das drillmässige Trainieren der Abgabe. In jedem Training sollten zehn Minuten investiert werden, um auf kurze Distanz (nahe der Hogline) mit oder ohne Stein auf den Besen des Trainers zu sliden. Zur Abwechslung kann der Sportler auch durch zwei Steine sliden. Je besser das Niveau des Sportlers bereits ist, desto näher liegen die beiden Steine zusammen. Regelmäßige Videoanalysen machen für den Athleten Unsicherheiten sichtbar, die er dementsprechend verbessern kann. Der Sportler sollte im Sinne eines Wiederholungstrainings immer mehrmals hintereinander den gleichen Spielzug trainieren, damit er das differenzierte Gefühl für minimale Zeitunterschiede bekommt. Trainiert wird mit Stoppuhr oder Speedtrap, um Splittimes von der Backline bis Hogline festzuhalten. Ist der Spieler schon fortgeschrittener, sollte er die Zeit, die er spielen möchte, schon im Voraus bekannt geben.

Das Wesentliche beim Aufbautraining 2 ist das Fördern des Gefühls. Ziel muss es sein, eine Aufgabe mehrmals hintereinander gleich gut zu erfüllen. Dies betrifft sowohl die Länge als auch die Richtung.

Übungsbeispiele:

  1. Der Curler spielt mit dem ersten Stein einen Come around hinter eine Guard vor die T-Line und freezt den zweiten am vorherigen Stein an.
  2. Der Athlet spielt mit seinem ersten Stein einen Draw in den gültigen Bereich (Guard oder House) und legt den zweiten Stein mit dem anderen Handle als Freeze hinterher. Erfüllt ist die Aufgabe, wenn die Richtung stimmt und weniger als ein Meter Differenz zum anderen Stein ist, jedoch ohne diesen zu berührt zu haben.
  3. Für das Take-out-Training empfiehlt sich ein ähnlicher Drill. Der Curler versucht viermal hintereinander mit der gleichen Geschwindigkeit einen offenen Hit and Stay zu spielen.

Die Drills sollten möglichst im Team trainiert werden, d.h. jeweils mit Skip und Wischern.

Achtung: Bei mehreren Fehlsteinen kann ein Athlet so verunsichert sein, woraufhin er versucht, alles auf einmal zu korrigieren. Dies gelingt jedoch selten. In diesem Fall ist es möglich, den Sportler ohne Skip spielen zu lassen. Er muss sich selbst das passende Eis geben und vergisst dabei eher über seine Technik nachzudenken.

Eine große Rolle spielen beim Aufbautraining 2 die Easy Shots (einfache Draws und Take-outs). Diese werden im Spiel häufig verlangt und sorgen bei einer hohen Trefferquote für bessere Einzel- und Teamleistungen in Bezug auf die Spielstärke. Mit der Spielstärke eines Teams steigen gleichzeitig auch die Erfolgschancen bei Wettkämpfen.

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