Taktik im Aufbautraining I+II
Wenn die ersten Spiele gegeneinander auf die ganze Länge im ABT I gespielt werden, muss die Freeguardzone erklärt werden und der Athlet muss lernen, diese richtig anzuwenden. Ein Team darf mit den ersten vier eigenen Steinen die gegnerischen Steine berühren und bewegen, aber nicht aus dem Spiel befördern.
Zur Erläuterung und Einführung der Freeguardzone kommen die ersten taktischen Grundlagen dazu. In jeder Situation muss der Skip über folgende fünf Punkte Bescheid wissen und dementsprechend entscheiden:
- Wie ist der Score?
- Welches End wird gespielt?
- Wer hat den letzten Stein in diesem End?
- Welcher Spieler ist an der Reihe?
- Wie ist die Situation im House?
Hinzu kommen unabhängig vom Gegner grundsätzliche Strategieentscheidungen. Wie spielt man offensiv und wie defensiv? Welche Vorgehensweise wählt man mit und ohne letzten Stein?
Offensiv: Drawspiel, d.h. viele Steine im und vor dem House
Defensiv: Take-out-Spiel, d.h. wenige Steine im und vor dem House
Ohne letzten Stein: Spiel in die Mitte ziehen
Mit letztem Stein: Spiel auf die Seite verlagern
Im ABT II ist die gesamte Taktik und Strategie auf den Wettkampf ausgerichtet. Jeder Athlet muss wissen warum wie gespielt wird. Es ist nicht der Skip, der das alleinige Sagen hat, aber er muss die Entscheidung treffen.
Bevor eine bestimmte Taktik angewendet wird, muss das Team die verschiedenen Spielzüge nach Schwierigkeitsgrad kategorisieren. Bei jedem Stein kommt es auf die Richtung und auf die Geschwindigkeit an. Beide Komponenten ergeben zusammen 100%. Je weiter die beiden Zahlen auseinander sind, desto einfacher ist der Spielzug. Im Folgenden ein Beispiel dazu:
Offener Draw ins Haus: 90 % Länge / 10 % Richtung
Peeling: 10 % Richtung / 90 % Länge
Perfekter Freeze: 50 % Richtung / 50 % Länge
Gemäß diesen Prozenten ist der offene Draw in das House und das Peeling gleich schwierig zu spielen. Der Draw ist dennoch „einfacher“, da drei Personen über zwanzig Sekunden involviert sind. Beim Peeling ist es nur der Spieler, da das Wischen einen vergleichsweise geringen Einfluss auf das Ergebnis hat.
Die Kategorisierung ist wichtig, denn die Definition einer guten Taktik ist: Eine Taktik ist dann gut, wenn ein Team sich mit möglichst geringem Risiko die Chance erarbeitet, einen möglichst hohen Ertrag zu erspielen.